MW 026 | So 10.11.1996, Verviers, Belgien
Exkursion mit Axel Boecker.
Verviers (deutsch veraltet: Velwisch) liegt im Tal der Weser (frz.: Vesdre) in den nördlichen Ausläufern der Ardennen, den sogenannten Blauen Ardennen. Der Stadtname stammt wohl aus römischer Zeit, allerdings ist seine Etymologie nicht gesichert.
Im Jahr 1651 erhielt Verviers den Titel Bonne Ville. Ab dem siebzehnten Jahrhundert entstanden die ersten Walkmühlen und die Stadt war bis weit ins 20. Jahrhundert hinein international bekannt als Zentrum des Wollhandels und der Textilindustrie. Das weiche Wasser der Weser, eignete sich hervorragend zum Waschen von Wolle und anderen Textilien. Der geringe Kalkgehalt des Wassers der Weser erklärt sich dadurch, dass die Weser und ihre Zuflüsse sich aus den Mooren des Hohen Venns speisen.
Die Mechanisierung der Textilindustrie begann mit der Ankunft des englischen Ingenieurs William Cockerill in Verviers, 1799. Die ersten Dampfmaschinen wurden von den großen Fabrikanten Simonis und Biolley eingesetzt, wenige Jahre später gab es mindestens 20 Betriebe in den Tausende von Maschinen betrieben wurden. Die Bürger der Stadt erlebten eine lange Periode des Wohlstands. Mitte des 20. Jahrhunderts begann der langsame Niedergang der Tuchproduktion in der Region.
Die Stadt Verviers umfasst seit der Gemeindefusion von 1977 zusätzlich die ehemaligen Gemeinden Ensival, Heusy, Lambermont, Petit-Rechain und Stembert und hat gut 50.000 Einwohner. Sie gehört zur Provinz Lüttich in der Region Wallonie und ist die Hauptstadt des gleichnamigen Bezirks, zu dem 29 Gemeinden gehören.
Sehenswert sind die zahlreichen aus der Gründerzeit stammenden Bürgerhäuser, die ganze Straßenzüge prägen. Sakralbauten sind die Kirche Saint-Remacle aus dem Jahr 1838 und die 1650 fertiggestellte Kirche Notre-Dame des Récollets. Das ehemalige Postgebäude (1909) mit Stilelementen aus Gotik und Renaissance steht in direkter Nachbarschaft zur Fontaine Ortmans (1895). Das neoklassizistische Theater aus der Gründerzeit, der Justizpalast und das Rathaus aus dem späten 18. Jahrhundert sind weitere Sehenswürdigkeiten. Der zwischen 1925 und 1930 erbaute Vervierser Hauptbahnhof besitzt ein im Jugendstil gehaltenes Empfangsgebäude.
1887 wurde die in unmittelberer Nähe des Ortes liegende Talsperre "La Gileppe" durch König Leopold II. von Belgien eingeweiht.
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