MW 050 | 19.09.-11.10.1998, Rauminstallation, Aachen, Bachstr. 26
Die Ausstellung von Thomas Dietz und Marco Lietz (beide Köln) geht der Frage nach, was Techno, Jugendkultur und Malerei gemeinsam haben.
Fußend auf der jeweiligen Lebenseinstellung der beiden wurden sehr subjektive Formulierungen gewählt, um die mögliche(n) Antwort(en) innerhalb des festgelegten Ausstellungsrahmens zu erweitern und zu irritieren. Zur Eröffnung spielte DJ alex electrique.
Interpretiert man die Aussage ["Was Frisöre können können nur Frisöre"] im Sinne von Lietz und Dietz und ersetzt den Begriff "Frisör" durch Künstler, dann weitet sich ihre Bedeutung ins Uferlose.
Sie können, wie Thomas Dietz, sich mit der Frage herumquälen, ob und inwieweit ein in allgemeinen Vorstellungen gründender Begriff von Schönheit in der zeitgenössischen Malerei noch möglich ist?
Und siehe da, er manifestiert sich in Tapetenmustern, deren rhythmische Formwiederholungen aus der Musik ins Visuelle übertragen wurden und gipfelt gewissermaßen in der dekorativen Bemalung eines DJ-Pultes.
Dazu paßt die "After Eight-Collection" von Marco Lietz. Dabei geht es weniger um Schocko-Minz-Pralinen als um die nüchterne Tatsache, daß Lietz job-bedingt erst nach 20 Uhr Zeit für seine künstlerische Arbeit findet. Auch er fischt die Motive seiner relativ kleinformatigen Schwarz/Weiß-Malereien aus der Bilderflut der Werbung und des Comics.
Das Ausgangsmaterial, das in seiner ursprünglichen bildnerischen Beschaffenheit auf die Sehgewohnheiten der Alltagskultur rekurriert, bringt er durch überraschende Kombination und farbliche Reduktion in neue Zusammenhänge. Auch in der Umsetzung bedient er sich der Charakteristik bestimmter Techniken, die im Alltag ästhetischen und historischen Zuordnungen unterworfen sind, hier aber ironisierend erscheinen.
| Annette Siffrin-Peters, Aachener Nachrichten, 29.09.1998 [leicht gekürzt]
Thomas Dietz
www.thomasdietz.net
*1962 Mayen/Eifel
lebt und arbeitet in Köln
1992-1993 Kunstakademie Düsseldorf, Prof. Jan Dibbets, Klasse für Malerei
1987-1992 Fachhochschule für Design Aachen, interdisziplinäre Arbeit und Malerei, Prof. Minarik, Prof. Ijewski
Marco Lietz
*1966, Bonn, Bad Godesberg
lebt und arbeitet in Köln
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